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Donald Trump sagt Parteitag in Florida wegen Corona-Pandemie ab

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Donald Trump liegt wenige Monate vor der Präsidentschaftswahl in den USA in den Umfragen deutlich zurück. Inzwischen muss sich selbst der Präsident immer öfter den Fakten beugen.

Update vom Donnerstag, 30.07.2020, 15.30 Uhr: In einem Tweet hat US-Präsident Donald Trump die Idee aufgeworfen, die kommenden US-Wahlen 2020 aufgrund der Corona-Pandemie - und seiner Abneigung gegen die Briefwahl - nach hinten zu verschieben. „Diese Macht hat er nicht", schreibt die New York Times.

Update vom 24.07.2020, 04:20 Uhr: Wegen der stark steigenden Corona-Fallzahlen in den USA fällt der für Ende August geplante Nominierungsparteitag der Republikaner in Florida aus. US-Präsident Donald Trump sagte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, es sei nicht die richtige Zeit, um einen „großen, überfüllten Parteitag“ abzuhalten.

Trump begründete die Absage mit Sicherheitserwägungen. „Ich konnte die Medien hören, wie sie sagen würden: ‚Oh, das ist sehr unsicher‘“, sagte der Präsident. Es sei heikel für die Regierung, Großveranstaltungen abzuhalten, während die Bevölkerung zum Abstandhalten aufgerufen werde. Die Regierung wolle mit der Absage „ein Zeichen setzen“.

Donald Trump hat mal wieder Ärger mit Facebook und Twitter.
Donald Trump, Präsident der USA, bei der Pressekonferenz im Weißen Haus. © Evan Vucci/AP/dpa

Parteiveranstaltungen würden in den kommenden Wochen „in irgendeiner Form online“ stattfinden, sagte Trump. Seine offizielle Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikanischen Partei werde bei einem „kurz gehaltenen Treffen“ der Delegierten in North Carolina erfolgen.

Ursprünglich geplant war Trumps offizielle Nominierung zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten beim Parteitag vom 24. bis 27. August in Jacksonville im Bundesstaat Florida. In dem südlichen Bundesstaat steigen die Corona-Zahlen derzeit wieder rapide an. Landesweit wurden in den USA bis Donnerstag mehr als vier Millionen Infektionsfälle bestätigt.

Joe Biden nennt Donald Trump einen „Rassisten“

Update vom 23.07.2020, 07:30 Uhr: Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, hat US-Präsident Donald Trump den ersten, ins höchste Staatsamt gewählten Rassisten genannt. „Wir hatten Rassisten, es gab sie. Sie haben versucht, sich zum Präsidenten wählen zu lassen. Er ist der erste, der es gemacht hat“, sagte Biden, der derzeit noch nach einer Kandidatin für den Posten der Vizepräsidentin sucht, in einem virtuellen Gespräch mit Mitarbeitern der Gewerkschaft Service Employees International Union am Mittwoch (Ortszeit) gemäß einem Videoausschnitt, den die Zeitung „New York Times“ auf ihrer Homepage veröffentlichte.

Joe Biden teilt heftig gegen Donald Trump aus.
Joe Biden teilt heftig gegen Donald Trump aus. © AFP / BRENDAN SMIALOWSKI

Zugleich warf Biden Trump vor, Rassismus in der Gesellschaft zu verbreiten und diese zu spalten. „Die Art, wie er mit Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft (...) umgeht, ist absolut widerwärtig“, sagte Biden. „Kein amtierender Präsident zuvor hat das je getan. Kein republikanischer Präsident und kein demokratischer Präsident“. Zuvor hatte eine aus Asien stammende Teilnehmerin gesagt, in ihrem Umfeld gebe es wachsende Spannungen wegen Trumps wiederholter Äußerungen, China sei Schuld am Corona-Virus.

„Ich habe mehr für schwarze Amerikaner getan als jeder andere, mit der wahrscheinlichen Ausnahme von Abraham Lincoln“, entgegnete Trump Bidens Äußerungen, als er darauf angesprochen wurde, wie die Zeitung „USA Today“ berichtet.

Facebook gegen Donald Trump: Post des Präsidenten mit Link versehen

Update vom 22.07.2020, 08.30 Uhr: Nach massiver Kritik an Facebook wegen dessen Umgang mit umstrittenen Äußerungen von Donald Trump hat die Plattform nun einen Beitrag des US-Präsidenten zur Briefwahl mit den offiziellen Wahlregelungen verlinkt. „Briefwahl wird, sofern sie nicht von den Gerichten geändert wird, zur korruptesten Wahl in der Geschichte unserer Nation führen!“, hatte Trump am Dienstag (Ortszeit) auf Facebook geschrieben. Das Netzwerk versah die Äußerung mit einem Link, der Nutzer zu einer Regierungsseite mit Informationen zur Stimmabgabe bei den US-Wahlen am 3. November leitet.

Facebook war erst vor wenigen Wochen heftig kritisiert worden, weil das Netzwerk umstrittene Äußerungen von Trump nicht von der Plattform nahm oder als problematisch markierte. Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg war von Trump-Äußerungen persönlich abgerückt, aber gleichzeitig erklärte er, dass sie im öffentlichen Interesse weiter zugänglich sein müssten.

Daraufhin hatte das Netzwerk angekündigt, unter anderem Beiträge von Trump und seinem demokratischen Rivalen Joe Biden zum Wahlkampf mit Zusatzinformationen zu versehen. Auch Beiträge Bidens wurden zuletzt entsprechend verlinkt. Trump veröffentlichte den Post zu den Briefwahlen auch auf Twitter. Dort wurde er nicht mit einem Warnhinweis versehen.

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie lehnt Trump eine Abstimmung vor allem per Briefwahl ab.

Gewagte Prognose: Experte sagt Ausgang der US-Wahl voraus

Erstmeldung vom 21.07.020: Washington – Donald Trump ist quasi schon weg vom Fenster. Seine Niederlage im Präsidentschaftswahlkampf gegen seinen designierten Herausforderer Joe Biden scheint im Grunde eine ausgemachte Sache. Tatsächlich sprechen derzeit alle Umfragen gegen Trump. Biden liegt landesweit fast in allen Erhebungen mit zehn oder mehr Punkten vor dem US-Präsidenten, selbst in Bundesstaaten wie Arizona oder Texas könnte Trump demnach am 3. November verlieren.

Helmut Norpoth sagte Sieg von Donald Trump gegen Hillary Clinton voraus

Doch wie war das noch mal vor vier Jahren? Auch bei der Wahl 2016 lag Trump in fast allen Umfragen mehr oder weniger deutlich hinter Hillary Clinton zurück. Und das Ergebnis ist ja bekannt. Seit dem 20. Januar 2017 sitzt Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika im Weißen Haus.

Könnte sich dieses Szenario wiederholen? Ein Experte zumindest glaubt daran. Und das ist immerhin einer, den man ernst nehmen muss. Denn mit seinem sogenannten Primary Model liegt Helmut Norpoth fast immer richtig. Nachdem er es 1996 entwickelt hatte, hat er es auch auf frühere US-Präsidentschaftswahlen angewandt. Und siehe da: In 25 von 27 Fällen seit 1912 sagte sein Modell das richtige Ergebnis voraus. richtig. Gewiss, für die Jahre 1960 und 2000 lag Norpoth mit seinem Modell falsch, nicht so aber 2016. Während fast alle Statistiker im Vorfeld der US-Wahl 2016 Donald Trump kaum den Hauch einer Chance gaben, sah Norpoth das ganz anders. Der US-amerikanische Politikwissenschaftler, der 1943 in Essen geboren wurde, sagte damals tatsächlich einen Sieg von Donald Trump voraus.

Donald Trump spricht im Weißen Haus mit Reportern.
Donald Trump strebt seine Wiederwahl an. © POOL

Donald Trump oder Joe Biden? Ergebnis scheint eindeutig

Wie also schätzt Norpoth die Chancen auf einen Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl 2020 ein? Kann doch angesichts der ganzen Umfragen kaum höher als 3 bis 5 Prozent sein, oder? Weit gefehlt: Norpoth rechnet mit einem klaren Sieg von Donald Trump. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 91 % wird Trump nach den Berechnungen des Professors der Stony Brook University über Joe Biden triumphieren.  

Sind also allen Umfragen nichts wert? In einem Interview mit dem Fernsehsender ntv warnt Norpoth tatsächlich davor, sie allzu ernst zu nehmen. Sie sollten eigentlich einen Warnhinweis wie auf Zigarettenschachteln enthalten, dass der Prognosewert einer Umfrage der eines Münzwurfs entspreche. Tatsächlich schaut sich Norpoth keine Umfragen an. Sein Modell basiert vielmehr auf den Vorwahlen der beiden großen Parteien. Denn da würden schließlich keine hypothetischen Fragen gestellt, so Norpoth, das seien eben „echte Wahlen“.

Donald Trump gegen Joe Biden: Ist die Vorwahl von New Hampshire ein schlimmes Omen für den Herausforderer?

Nun darf man aber nicht vergessen, dass Norpoth sein Modell bereits im März 2020 veröffentlicht hat. Daran wird jetzt auch nicht mehr gerüttelt. Doch im März sah die Welt noch anders aus. Die Demokraten hatten keinen eindeutigen Favoriten und der spätere Triumphator Joe Biden stand nach den ersten Vorwahlen schon fast vor dem K.o. Das dachte auch Norpoth, der Bidens Niederlage in New Hampshire, als der frühere Obama-Vize nur Fünfter wurde, auch jetzt noch als „schlimmes Omen“ deutet.

Doch natürlich haben die Corona-Krise und die Unruhen nach dem Tod von George Floyd die gesamten USA mächtig durcheinandergeschüttelt. Ob das Modell von Norpoth trotzdem noch was taugt? Außerdem darf auch nicht außer Acht gelassen werden, dass Norpoths Modell nicht unfehlbar ist. Denn so richtig das „Primary Model" 2016 auf der einen Seite lag, so falsch lag es auf der anderen Seite. 52,5 Prozent aller abgegebenen Stimmen sollte Donald Trump damals demnach erhalten – und damit lag Norpoth mit seinem Modell wohl weiter vom realen Wert entfernt als alle anderen Experten. Tatsächlich kam Trump im sogenannten Popular Vote nur auf knapp 46,1 Prozent.

Ergebnisse der US-Wahlen seit 1980
1980Ronald Reagan vs Jimmy Carter 489:49
1984Ronald Reagan vs Walter Mondale 525:13
1988George Bush vs Michael Dukakis 426:111
1992Bill Clinton vs George Bush 370:168
1996Bill Clinton vs Bob Dole 379:159
2000George W. Bush vs Al Gore 271:266
2004George W. Bush vs John Kerry 286:251
2008Barack Obama vs John McCain 365:173
2012Barack Obama vs Milt Romney 332:206
2016Donald Trump vs Hillary Clinton 304:227

Donald Trump profitiert vom Wahlsystem der USA

Doch darauf kommt es letztlich ja nicht an. Clinton gewann zwar fast drei Millionen mehr Stimmen, aber das eigentümliche Wahlsystem der USA führte schließlich dazu, dass Donald Trump am Ende tatsächlich die Nase vorne hatte. Denn in den Vereinigten Staaten von Amerika entscheidet das Volk nicht direkt, wer ins Weiße Haus einzieht.  Vielmehr kreuzen die Wahlberechtigten bei der Präsidentschaftswahl am 3. November 2020 zwar ihren bevorzugten Kandidaten an, doch damit werden in den einzelnen Bundesstaaten lediglich die insgesamt 538 Wahlfrauen und -männer bestimmt, die dann im sogenannten Electoral College selbst die Stimme für den Präsidenten abgeben.

Weil dort aber die Mehrheitswahl zum Tragen kommt, erhält der Sieger eines Bundesstaates nach dem Prinzip „The winner takes it all“ (Der Sieger bekommt alles) sämtliche Stimmen der Wahlfrauen und -männer. Während Kalifornien beispielsweise 55 Personen zur Abstimmung am 14. Dezember 2020 entsendet, ist Maine nur mit 4 Stimmen im Electoral College vertreten, Arizona mit 11, Texas mit 38, Pennsylvania mit 20. Bei der Wahl 2016 profitierte Trump derart von diesem System, dass er am Ende mit 304:227 Stimmen des Electoral College zum 45. US-Präsidenten gewählt wurde.

Und diesmal? Soll es noch extremer kommen. Laut Norpoth wird Trump diesmal sogar mit 362:176 gewinnen, also geradezu einen Erdrutschsieg erringen. Ob Norpoth wieder recht behält? Donald Trump würde es sicher freuen.

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Derweil tragen zwei Trump-Fans in den USA selbstbewusst ihre Hakenkreuz-Masken zur Schau. Es kommt zur Konfrontation an einer Walmart-Kasse in der Stadt Marshall. Das Video geht viral.

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